Der Hof Duhme inmitten der Ortschaft ist ein Stück Mastholter Geschichte
von Bert Bertling, 24.07.2009
In der Mitte des Dorfes Mastholte, unweit der Kirche, von hohen Eichen umgeben, ist eine Hofanlage erhalten, die bereits vor 500 Jahren dort verzeichnet ist: Der Hof Duhme. Der heutige Bau weist als Errichtungsdatum den 11. Juni 1728 aus – so im Torbogen des stattlichen Hofgebäudes „verzeichnet“. Johannes Henricus Meyer Duhme ist der Bauherren des heutigen stattlichen Gebäudes mit Anna Maria Gertrudis Fahlhaus, die er einen Monat später am 10. Aug. 1728 heiratet.
Es gab sicherlich einen Vorgänger-Bau, denn Hof Duhme gehört zu den ältesten Hofanlagen in Moese, wird 1498 als „Dune“ bezeichnet (Dune = mittelhochdeutsch für Sumpf), also ein Hof in der Nähe eines Sumpfes. Das gesamte Gebiet von Moese, wiederum Name für Niederung, Feuchtgebiet, war zu dieser Zeit noch von Sümpfen durchzogen. Auf einer Karte von 1465 werden in der „Bauerschaft Moese“ nur die Höfe Schlepphorst (ältester Hof überhaupt) und Stuckemeyer aufgeführt. Wir können also das Gründungsdatum des Hofes Duhme in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vermuten.
Mastholter Namenslisten
1554 und 1596 heißt es jeweils noch Johann Dune. Der Hof gehörte zu den leistungsfähigsten freien Meierhöfen in der Schutzgeld- und der Pachtliste des Rietberger Grafen. Meier, der Titel stammt vom Lateinischen „major“, der Erste. Als Erster in seiner Umgebung war er zuständig für die Ablieferung der Abgaben aller umliegenden kleineren Höfe an den Grafen. Dafür hatte er das privilegierte Recht, den Hof an die Erben weiter zu geben – das galt für die „Unfreien“, die Leibeigenen der Grafen keineswegs.
1554 und 1596 heißt es jeweils noch Johann Dune. Der Hof gehörte zu den leistungsfähigsten freien Meierhöfen in der Schutzgeld- und der Pachtliste des Rietberger Grafen. Meier, der Titel stammt vom Lateinischen „major“, der Erste. Als Erster in seiner Umgebung war er zuständig für die Ablieferung der Abgaben aller umliegenden kleineren Höfe an den Grafen. Dafür hatte er das privilegierte Recht, den Hof an die Erben weiter zu geben – das galt für die „Unfreien“, die Leibeigenen der Grafen keineswegs.
Die ältesten Kirchenbücher Mastholtes, die im Bischöflichen Archiv Paderborn im Original vorhanden sind, beginnen mit dem Jahr 1681. Davor gibt es keine (bekannten) kirchlichen Unterlagen, die in der Regel konkrete Personen auflisten. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), der auch in der Grafschaft Rietberg verheerende Folgen hatte, sind wohl die Kirchenbücher der Vorzeit verbrannt. Sie hätten eine weitere Rückführung der Stammlinien in Mastholte ermöglicht.
So bleiben uns für die Zeit vor 1680 nur allgemeine Namens-Listen außerhalb Mastholtes, die zwar Namen enthalten, ohne aber die Personen konkret zu benennen. In unserem Falle taucht der Name „junior Dunne“ (unzweifelhaft gemeint „Dune“) also erstmalig in der „Willkommschatzung des Fürstbischofs von Münster“ (Begrüßungssteuer) von 1499 auf. Sie listet alle damaligen Hausstellen mit der Personenzahl in den Bauerschaften Moese und Mastholte. Im Hause Dune gab es lt. Liste damals 4 erwachsene Personen, konkrete Personen etwa mit Vornamen werden nicht genannt.
In der ältesten, noch vorhandenen Liste aus der Grafschaft Rietberg von 1554, der so genannten „Wachtgeldsordnung“, in der aufgeschrieben ist, was die Höfe an Schutzgeld dem Grafen zu bezahlen hatten, taucht dann schon konkret der Hofbesitzer mit Namen auf: Johan Dune. Anhand der Höhe des Obulus, der zu entrichten war, gehört der Hof dann zu den großen – neben Hanenbrink, Hakenkamp, Haselhorst, Stukemeier, Morfeldt, Vechteler, Schlephorst, Hoiken, Pöppelbaum und Esphorst in der Bauernschaft Moese, die alle als Meierhöfe geführt werden.
Die Bedeutung hat sich auch fünfzig Jahre später nicht geändert in der erhaltenen „Herbstpachtliste 1596“. Der Name unseres Falles ist weiterhin „Johan Dune“. Der früheste konkrete Eintrag einer Person ins Kirchenbuch namens „Duhme“ ist das Sterbedatum eines Jugendlichen namens Otto Duhmen + 07.09 1699.
1728 in der Viehzählungsliste heißt es dann endgültig mit heutigen Schreibweise Duhme, zwischenzeitlich wohl durch Schreibfehler geändert. Das kam häufig vor; die wenigen, die des Schreibens mächtig waren, machten dennoch oft Fehler durch ihre schlechte Schrift – meistens übrigens die Pastöre mit ihren Eintragungen in die Kirchenbücher. So ist der erste konkrete Eintrag des Namens ins Mastholter Kirchenbuch also „Otto Duhmen“.
Keimzelle des Dorfes
Der Hof Duhme ist ja die Kernzelle oder Keimzelle des heutigen Dorfes Mastholte – er ist also schon in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Nach Gründung des Kirchspiels Mastholte 1570 kam später die Pfarrkirche, die bis mindestens 1656 in Mastholte- Süd stand, als Neubau in die unmittelbare Nähe des Hofes Duhme.
Vorher aber war der Hof oft auch als Ersatz für einen kirchlichen Raum benutzt worden. Wir erinnern daran, dass vor Gründung des Kirchspiels Mastholte die Menschen zur Kirche in Wadersloh gehörten. Die Menschen mussten sonntags dann des Morgens dorthin zur Kirche und eigentlich nachmittags noch einmal zur Andacht, genannt „Christenlehre“. Diese Andacht fand wegen der Entfernung zu Wadersloh (12 km Fußweg!) meistens auf der großen Deele auf dem Hof Duhme statt. Später (1656) entstand in unmittelbarer Nähe dann ja auch die neue Kirche St. Jakobus. Das Ganze dann Kern also des späteren Dorfes!