Das “Kouhlenhouse”

Seit einiger Zeit erlebt das Fachwerk „Kouhlenhouse“ an der Alten Landstraße in Mastholte eine umfassende Renovierung. Zusätzlich wird das seit 1988 unter Denkmalschutz stehende Gebäude, im Besitz der Familie Schlepphorst, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege in Münster, von einer Gastwirtschaft mit Wohnräumen, zu einem reinem Wohnhaus umgebaut.

Das unter Denkmalschutz stehende „Kouhlenhouse“ an der Alten Landstraße in Mastholte, wird 2004 zu einem reinen Wohnhaus umgebaut.

Das „Kouhlenhouse“ gehört zu den ältesten noch erhaltenen Fachwerkgebäuden in Mastholte. Seit Generationen war dort eine Gaststätte untergebracht. Im Jahre 1751 kaufte eine Familie Kulemeier das Bauwerk an der alten Heeresstraße, der Torbogen dokumentiert die Geschichte wie folgt: „Die Eheleute Johann Hermann Kulemeier und Anna Maria Pickmeier haben das Haus erworben am 6. Juli 1751“. Daneben dann das Meisterzeichen von Johan Heinrich Bulte. Es ist also von einem Kauf die Rede; daher ist das Gebäude mit Sicherheit noch älter. Zusätzlich beherbergte das Fachwerk in alter Zeit auch eine Poststation. Es braucht keine große Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass vor der Gaststätte die Postkutsche stand, die Pferde sich von einer anstrengenden Fahrt erholten und Kutscher wie Reisenden sich in den gemütlichen Gasträumen an einem Getränk labten.

Das „Kouhlenhouse“ vor dem Zweiten Weltkrieg. Links die „offene“ Kegelbahn und rechts ist noch ein Teil der Wirtschaftsgebäude zu sehen.

Auf dem Grundstück gegenüber befanden sich Wasserlöcher – auch Kuhlen genannt – an denen die Pferde der Reisenden sowie der durchziehenden Soldaten getränkt wurden. Aus den Namen des früheren Besitzers Kulemeier und den Wasserlöchern (Kuhlen) gegenüber, wird sich die Bezeichnung „Kouhlenhouse“ entwickelt haben. Durch Einheirat wandelte sich der Familienname des Gasthauses, zu dem auch Grund und Boden von etwa vier Hektar gehörten, in Kramer um. Josef Kramer war es dann der um 1906, als in Mastholte eine Spar- Darlehnskasse gegründet wurde, Räumlichkeiten im Hause als Kassenräume zur Verfügung stellte. Er war auch der erste Rendat – Leiter der Kasse -. Zur Gaststätte gehörte auch Mastholtes erste allerdings noch „offene“ Kegelbahn. Sie stand links des Haupthauses und war seitlich geöffnet. Sie wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen. In den 70er Jahren entstand eine neue Kegelbahn. Über Generationen fühlten sich Mastholter Vereine im Kouhlenhouse wohl. Vor allen Dingen war es der Sportverein, der nach dem Krieg dort sehr intensiv beheimatet war. Die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten waren in den nebengelegenen Wirtschafsräumen untergebracht, die später ebenfalls abgerissen wurden. Anfang der 70er Jahre übernahmen Toni und Maria Schlepphorst das Traditionsgebäude, welches sie später kauften und 1983 renovierten. Nachdem nun Maria Schlepphorst in den „Gastwirtinnenruhestand“ ging ist der Zapfhahn endgültig versiegt, so dass die Zahl der Schankwirtschaften in Mastholte wiederum um eine gemütliche „Traditionskneipe“ ärmer geworden ist.

Vieles wird erhalten, wie hier ein altes Innenfenster.
... oder die Deckenschalung mit Knaggen
Die Bruchsteine aus dem alten Fundament werden seitlich gelagert...
... um sie zum Teil für das neue Grundmauerwerk wieder zu verwenden.
Ein enormer Anteil an Eigenleistung ist für die Familie Schlepphorst eine Selbstverständlichkeit.
Nach Angaben der Eigentümer wird der Holzanteil des Bauwerkes um ca. 40% ausgetauscht oder ergänzt werden müssen.
All die Mühen haben sich gelohnt. Ende November 2006 ist das Haus bezugsfertig.
Was vor zwei Jahren noch Gaststätte war, wird jetzt zu Wohnzwecke umgestaltet. Der Kachelofen hat seinen Standort nicht verlassen. Ein Zeuge täglicher Arbeit.
Der Torbogen als Dokument der Jahrhunderte.
Ein herrliches Erscheinungsbild für weiter Jahrhunderte.