Geschichtliches zum Köierstein

Auf diesem so genannten Köierstein (Plattdeutsch für Rede- oder Verkündigungsstein) sind noch bis Ende der 1960er-Jahre amtliche Verlautbarungen verlesen worden. Amtsbote Heinrich Kemper hat an dieser Stelle auf dem Stein stehend Angelegenheiten des Amtes Rietberg und auch der noch eigenständigen Gemeinden von Mastholte und Moese bekannt gegeben. Das geschah, wenn es erforderlich war, sonntags nach dem Hochamt. Kemper kündigte seine Ansagen durch ein Läuten seiner Handglocke an. Diese wurde in der Gaststätte Domschenke (damals Stöppel, danach Protte Raters) aufbewahrt.

Mit der Gebietsreform 1970 entfiel diese Aufgabe.

Amtsbote Heinrich Kemper

Im März 2003 hat der Heimatverein diesen Stein vorgerückt um ihn für die Öffentlichkeit wieder sichtbar zu machen. Bei den Arbeiten stellte sich heraus, dass es sich um einen alten Grabstein handelte. Den hatte man seinerzeit, nachdem der Friedhof an der Kirche aufgegeben wurde, als kleines Podest, eben für die Nutzung des Amtsboten dort errichtet.

Der Stein, ursprünglich bewusst auf dem Kopf aufgestellt, trägt die Inschrift:

Hier ruht
Kath. Kleinehakenkamp
(Ur-Ur Großmutter von Bernhard Kleinehakenkamp gen. Förster)
geb. Sonntag
geb. 27. Sep. 1808
gest. 22. Oktob. 1877

Im Zuge der Neugestaltung der Dorfmitte, soll der Köiersten mit seiner Geschichte zukünftig noch deutlicher in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.

Mastholte, im November 2023
Gisbert Schnitker

Quellen:
Paul-Leo Leenen
Heimatverein Mastholte
Katharina Schlepphorst
Anja Schmidt (Enkelin v. H. Kemper)