Über weitere Arbeitsbereiche des Unternehmens konnten Beide aus ihren alten Unterlagen noch entnehmen:
Zehn Bauern aus Lippstadt droschen in ihrer Feldscheune. Die Helfer wurden von Mastholte eingesetzt und vom Bauer direkt mit DM 5,- / Std.(um 1953) bezahlt.
Stroh wurde von 1930 – 1990 gehäckselt. Das kostete um 1968 ca. DM 15,-/Std.
Das Holzschneiden begann mit der Gründung 1923 und ging bis 1990. Kleinholz und Astwerk wurde von 1955 – 1990 mit der Holzhackmaschine zerkleinert.
Zur alt hergebrachten Tradition wusste Willi Rodejohann noch folgendes zu berichten.
Nach der Einfuhr des letzten Getreides wurde ein Erntestrauch an das Deelentor oder an das Scheunentor genagelt. Am Ende eines Dreschtages sprach der Bauer zum gemeinsamen Abendessen das Tischgebet und dankte Gott für die erfolgte Ernte. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass die Bäuerin ihre Helfer während und nach getaner Arbeit beköstigte. Häufig gab es Bambaja. Es ist eine Brotsuppe, aus Brotresten und Backpflaumen. Zusätzlich eine Milchsuppe mit Schwarzbrot und Pfannekuchen. Anschließend wurde gesungen, getanzt und natürlich auch getrunken.
Wenn auch Heinrich Rodejohann nicht als Vorläufer des landwirtschaftlichen Lohndreschens in Mastholte zu benennen ist, gab es noch weitere angehende Unternehmer, die es ihm gleichmachten.
Ein weiteres Lohnunternehmen entwickelte sich ebenfalls Ende der 20er Jahre in der damaligen Bauernschaft Möse. Josef Kleinewietfeld begann ebenfalls 1929 den Weg in das Lohndreschen. Sein Sohn Willi übernahm 1957 den Betrieb und baute die Anfänge seines Vaters zu einem landwirtschaftlichen Lohnunternehmen aus. Heute führt Helmut Kleinewietfeld in dritter Generation das Unternehmen als Agrar-Technisches Lohnunternehmen.
Auch Hermann Poll bereits, besaß um 1880 zwei Dreschgarnituren, die er um 1910 seinen Söhnen Hermann und Ferdinand überließ. Jeder von ihnen betrieb mit jeweils einer Dreschgarnitur eine Lohndrescherei. Ferdinand hatte für Kleinstlieferanten seinen Dreschplatz auf dem heutigen Hof Schröder an der Lippstädter Str., vormals Steinkemper und Hermann auf dem Hof Niggemeier. In der nächsten Generation führte Hermann sein Sohn Hermi, die Arbeiten noch bis 1964 fort. Das Ende der Lohndrescherei von Ferdinand seinem Sohn Gerd war Ostern1972.
1977 gründete Eduard Frenser sein landwirtschaftliches Lohnunternehmen, welches er 1995 in ein Container-Dienst und Abbruchunternehmen umwandelte.
Zurück zu den Rodejohanns:
Hier eine Abschrift des Lebenslaufs von Willi Rodejohann aus dem Jahr 1958. Er benötigte diesen für seinen Antrag auf Ausstellung eines Siedler-Eignungsscheines zum Zwecke der Errichtung einer Nebenerwerbsstelle.